Madrid, 18. Januar: Die spanische Polizei hat das ihrer Meinung nach größte bisher in Europa entdeckte Kokainlabor ausgehoben und 25 Personen festgenommen, so die Polizei am Dienstag.
Das Labor befand sich auf einem Grundstück in Villanueva de Perales bei Madrid. Die Polizei beschlagnahmte 300 kg vertriebsfertige Drogen und 33 Tonnen chemischer Produkte, die zur Behandlung von Kokain verwendet werden.
Das unbehandelte Kokain wurde in Kaffeebehältern aus Lateinamerika geschmuggelt und für den Konsum in Spanien vorbereitet.
Der Ring besaß eine Reihe von Wohnungen, in denen die Polizei Bargeld in Höhe von zwei Millionen Euro (2,6 Millionen Dollar), Schusswaffen, Luxusfahrzeuge und mehr als 470 Mobiltelefone beschlagnahmte.
Außerdem beschlagnahmte die Polizei Immobilien und Vermögenswerte im Wert von 50 Millionen Euro.
Der Ring wurde vermutlich von einem spanischen Ehepaar und zwei kolumbianischen Brüdern betrieben, so die Polizei. Unter den Festgenommenen befanden sich auch Angestellte einer Madrider Anwaltskanzlei, die offenbar dabei half, die Einkünfte der Verdächtigen zu waschen.
Die Schmuggler waren vom Verkauf von gebrauchsfertigem Kokain dazu übergegangen, es selbst zuzubereiten, was ihre Einkünfte erhöhte, erklärte Polizeikommissar Francisco Miguelanez.
Das neue Labor, das Miguelanez als ungewöhnlich groß und ausgeklügelt beschrieb, wurde von der Polizei entdeckt, bevor es in Betrieb genommen werden konnte.
Der Ring war besessen von Sicherheit und hatte sein Landhaus in eine Festung verwandelt, die von Hunden und Bewegungsmeldern bewacht wurde. Die Anführer des Rings hatten Leibwächter, die mit großen Macheten und halbautomatischen Pistolen bewaffnet waren.
Eine der mutmaßlichen Anführerinnen des Rings, eine Spanierin, konsultierte kubanische Wahrsager und führte Tieropfer durch, um den Erfolg ihrer Operationen zu garantieren.
Unterdessen hat die Polizei in der nördlichen Stadt Zaragoza einen kleineren Kokainring ausgehoben, 15 Personen festgenommen und 1,5 kg der Droge beschlagnahmt. Die Verdächtigen waren kolumbianischer, dominikanischer, niederländischer und spanischer Herkunft.